Fünfjähriges Jubiläum

Weihrauch aus «qualmendem Himmelskörper»

Das größte Weihrauchfass der Welt feiert seinen fünften Geburtstag

Die Urkunde von «Guinness World Records» mit Sitz in London beweist es: Das größte Weihrauchfass der Welt steht im badischen Waghäusel-Wiesental (Landkreis Karlsruhe). Seit fünf Jahren schwebt die 138 Kilogramm schwere Aluminiumkugel mit einem Durchmesser von 1,48 Metern frei über den Gottesdienstbesuchern der katholischen Pfarrkirche St. Jodokus Wiesental.

Die Idee entstand im Jahre 2009 aus «Jux und Dollerei», erinnert sich einer der Initiatoren, Johannes Groß, und muss selbst schmunzeln. «Wir sind schon immer von Weihrauch fasziniert gewesen und wollten gemeinsam mit Jung und Alt über mehrere Jahre hinweg etwas bewegen», begründet er die Motivation für das ungewöhnliche Projekt. «Der Weltrekord stand für uns damals nicht im Mittelpunkt. Er war eher Mittel zum Zweck» erläutert Groß weiter und meint damit das mediale Interesse, das durch den Weltrekordversuch geweckt wurde. Schließlich mussten die Kosten in Höhe von etwa 25.000 Euro durch Spenden finanziert werden – dies geht ohne ein durchdachtes Marketingkonzept nicht. Das Konzept ging auf und bereits 14 Monate später, im November 2010, konnte ihr Rekordfass eingeweiht werden, woran zu Projektbeginn nicht alle der 120 aktiven und ehemaligen Messdiener glauben wollten.


Das Weihrauchfass schwingt...

Ganz überzeugt davon, dass der Eintrag ins Guinnessbuch klappt, seien sie nicht gewesen gesteht Matthias Knebel, Vorstand des Vereins der ehemaligen Messdiener. Das Guinnessbuch der Rekorde gilt als weltweit bedeutendste Sammlung von Rekorden.
Mit dem begehrten Eintrag in das Buch der Rekorde war ein enormer Aufwand verbunden. So musste das Fass in allen Funktionen und Proportionen denen seiner kleinen Vorbilder entsprechen. «Das stellt man sich leichter vor, als es tatsächlich ist» erfahren wir.«Insgesamt waren es 18 Kriterien, die unser Fass erfüllen musste und die notariell beglaubigt wurden. An so Manches muss man da schon bei der Beauftragung des Künstlers denken» erläutert Knebel weiter. Am Ende entstand eine mehr als 80 Seiten umfassende Sammlung aus Formularen, Gutachten und Beglaubigungen, die zusammen mit einer großen Menge an Bild- und Videomaterial in London eingereicht wurde. Mit Erfolg, wie sich im Januar 2013 herausstellte.
Der Eintrag sei eine schöne Auszeichnung, freut sich Groß. Die Beurkundung könnte noch mehr Besucher in die katholische Kirchengemeinde St. Jodokus in Waghäusel-Wiesental locken. «Besonders freuen wir uns über Besuchergruppen, die hier auch einen Gottesdienst feiern wollen», lädt Groß ein.


Zollitsch bestaunt das Weihrauchfass

Das von dem Künstler Otfried Kallfass entworfene liturgische Gerät kann von mehreren Personen an Stangen in die Kirche getragen werden und aneinem Stahlseil befestigt frei durch das Kirchenschiff schwingen.
Die Oberfläche der silbernen Hohlkugel erinnert an einen qualmenden Himmelskörper. Neben Kratern und Meteoriteneinschlägen sind Flusstäler, Erdspalten und Gebirge zu erkennen. Dass das Weihrauchfass von einer zwei Tonnen schweren Stahlkonstruktion getragen wird und von modernster Antriebstechnik in Bewegung gebracht wird, bleibt dem Kirchenbesucher verborgen.

Auch den früheren Freiburger Erzbischof und ehemaligen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, begeistert das riesige Weihrauchgefäß und vor allem das Engagement der Ministranten. So werde für alle sichtbar, dass es in der Kirche nicht nur Großes und Großartiges wie dieses Weihrauchfass gibt, sondern dass es darauf ankommt, sich in der Kirche einzubringen und seine Fähigkeiten und Talente einzusetzen, sagte Zollitsch anlässlich eines Besuches in der Wiesentaler Pfarrkirche, um das Rekordfass selbst einmal live zu erleben.
«In den vergangenen fünf Jahren ist das Interesse an unserem Weihrauchfass nicht gesunken. Dabei waren es vor Allem die vielen wertvollen Begegnungen, die uns immer wieder Freude bereitet haben und uns zum Weitermachen motivieren.» resümiert Johannes Groß.
Das große Interesse lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. So wurden acht Beiträge im überregionalenFernsehen gesendet, 18 Radiobeiträge widmeten sich dem Wiesentaler Spezifikum und unzählige Veröffentlichungenin Zeitungen und Zeitschriften aus Nah und Fern berichtetenmit oft einmaligen Fotos. Es gabüber 30 Gottesdienste, sechs besondere Konzerte rund um das Weihrauchfass, 17 Besuchergruppen und viele weitere Aktivitäten, so dass vor Ort bisher über 18.000 Personen das Weihrauchfass besuchten. Auch in Zukunft können sich Besuchergruppen über das Pfarramt oder unter www.Weihrau.ch informieren und zu einem Besuch anmelden.


Gruppenfoto aller Ministranten mit Abt und Weihrau


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