Herstellungsverfahren


Das Herstellungsverfahren

Das Weihrauchfass und das „Raum“-Schiffchen wurden im sogenannten „Wachsauschmelzverfahren“ hergestellt. Dieses sei hier kurz erklärt: Für den Guss einer Skulptur aus Bronze oder Aluminium braucht man zunächst ein sogenanntes Ur-Modell, von welchem eine Negativform abgenommen werden kann. In diese Negativform wird flüssiges Wachs gepinselt. Nimmt man dann die Negativform ab, so hat man eine Wachskopie des Urmodells. Diese kann man nun in kalte, flüssige Keramikmasse tauchen und, nachdem diese fest geworden ist, brennen. Dabei fließt das heiße Wachs aus der Keramikform und hinterlässt einen Hohlraum. In diesen Hohlraum wird später das flüssige Metall gegossen. Ist das Metall erkaltet, schlägt man die Keramikform ab. Üblicherweise besteht das Ur-Modell aus Gips oder Ton. Der Künstler Otfried Kallfass arbeitet jedoch seit 20 Jahren mit Wellpappe, mit der sich faszinierende Oberflächen erzielen lassen.


Otfried Kallfass in seinem Hamburger Atelier


Zur Herstellung des Urmodells musste zunächst eine massive zweigeteilte Styroporkugel im Durchmesser von 1,40 m hergestellt werden. Für jede Halbkugel wurden je acht Schichten auf kreisrunde Hartfaserplatten, welche durch spezielle Schlösser zueinander in Position gebracht wurden, aufgeklebt. Mit einer eigens gebauten Lehre wurden die Schichten einzeln zugeschnitten und so in Kugelform gebracht. Die Oberfläche der Kugel wurde nun Stück für Stück mit einer Schicht aus Wellpappe überzogen, auf welcher die eigentliche Kraterlandschaft entstand. Dies geschah durch Aufkleben unzähliger, aus Pappe gerissener Stücke. Über diese wurde dann die finale Haut aus jeweils nur der obersten, abgetrennten Schicht der Wellpappe geklebt. Insgesamt war eine Oberfläche von über sechseinhalb Quadratmetern zu gestalten, wobei so manches Pappstückchen kaum zwei Zentimeter groß war. So ist ein Objekt entstanden, dessen Oberfläche an einen Himmelskörper erinnert. Bei der Gesamtgestaltung mussten die Positionen zukünftiger Griffmulden, Öffnungen für den Austritt des Weihrauchs, die Aufhängung sowie die temporäre Anbringung von Tragestangen berücksichtigt werden. Die Zahl der „Löcher“ in der Oberfläche liegt sicher weit über hundert, welche alle eine andere Form haben. Die Öffnungen in der Nähe des Nordpols des Himmelskörpers sind so ausgerichtet, dass sie von der Seite kaum zu sehen sind, aber den Rauch gut austreten lassen. Schließlich wurde die Oberfläche mit Kunstharz getränkt, um sie gegen Feuchtigkeit zu schützen und alle zukünftigen Öffnungen mit Alufolie hinterlegt, um sie gut sichtbar zu machen und ein exaktes Arbeiten der Gießerei zu ermöglichen.
Auch der Standfuß und das Raumschiffchen wurden zunächst als Urmodell aus Pappe geformt und dann im oben beschriebenen Verfahren gegossen.



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