Größtes Weihrauchfass der Welt

"Muss man Angst um den Dirigenten haben?"

„Muss man Angst haben um den Dirigenten?“

„Muss man Angst haben um den Dirigenten?“
Es ist voll. An den Seiten und im Eingangsbereich müssen die Leute stehen. Wer zu spät kommt, darf nicht mehr rein. Und alle starren auf diese riesige Kugel, die von der Decke herabhängt und sich zur Musik bewegt. Es ist fast ein wenig unheimlich. In der Pfarrkirche St. Jodokus in Wiesental fand am Sonntagabend das Konzert zur Weihe des größten Weihrauchfasses der Welt statt.
Die 130 Kilogramm schwere Aluminiumkugel mit einem Durchmesser von 1,40 Meter ist voll funktionsfähig und scheint im Raum zu schweben. Mit einem dünnen Drahtseil ist sie an der Kirchendecke befestigt und kann mit Hilfe einer Mechanik gesteuert werden. Zum Konzert haben sich Orchester und Chor unter dem Weihrauchfass platziert, das von verschiedenen Seiten bunt angestrahlt wird. Während Gustav Holsts kriegerischem „Mars“ erstrahlt die Kugel passend in Rot und wirkt äußerst imposant. Auch als Jupiter, dem „Bringer der Fröhlichkeit“, macht sich das neue Weihrauchfass gut.
Es ist kein Wunder, dass ausgerechnet Gustav Holsts Orchestersuite „Die Planeten“ zur Einweihung erklingt. Otfried Kallfass hat die Kugel entworfen und gebaut.

 

Während einer Umbaupause stellt er sich den Fragen des Publikums und verrät, dass die Ähnlichkeit des Weihrauchfasses mit einem Planeten nicht zufällig ist. „Die Kugel ist zwar eine perfekte Form, aber doch ziemlich langweilig“, erklärt er. Also habe er die Idee gehabt, die Kugel mit Kratern und Erdspalten zu versehen. Und plötzlich „war mir klar wie dieser Planet aussehen muss“. Passend zum Weihrauchfass-Planeten ist auch das Schiffchen (der Behälter für die Weihrauchkörner) nicht einfach nur ein langweiliges Döschen, sondern tatsächlich ein Raumschiff. Ein besorgter Zuschauer stellte schließlich die Frage, die wohl einigen Kopfzerbrechen bereitet hatte: „Muss man Angst haben um den Dirigenten?“ Doch auch wenn es den Anschein hatte, dass das Weihrauchfass jeden Moment ins Orchester fallen könnte – der Künstler Kallfass verneint die Frage lachend. Das Drahtseil sei sehr sicher.

 

Das Young Cinema Sound Orchestra konnte halten, was sein Name versprach. Die überwiegend jungen Musiker spielten bekannte Filmmelodien. Klar, dass da die Melodien aus „Herr der Ringe“ und „Fluch der Karibik“ nicht fehlen durften. Gemischt mit dem romantischen Holst und der mittelalterlich klingenden „Carmina Burana“ stellten das Young Cinema Sound Orchestra und die Chöre ein buntes Programm auf. Vor allem die bekannteren Melodien begeisterten das Publikum. Die Musiker unter der Leitung von Lahnor Adjei verleihen den Melodien Leben und schaffen eine ganz besondere Atmosphäre.
Gemeinsam mit den Lichtprojektionen hat die Filmmusik den gewünschten Effekt: Der Kirchenraum verwandelt sich plötzlich in einen Filmschauplatz.

 

Man tritt aus der Welt heraus und steht plötzlich an der Seite von Frodo und Captain Jack Sparrow oder läuft zur Musik von Schindlers Liste durch ein Ghetto. Nachdem das Orchester schon für ihre Leistung bei der „Herr-der-Ringe“-Melodie Standing Ovations erhalten hat, holt es sich für die finalen Stücke noch die Unterstützung der Chöre unter der Leitung von Jutta Zimmermann und Markus Zepp. Die Carmina Burana fügt sich nahtlos in die geschaffene Atmosphäre ein und bekommt in dem Kirchenraum etwas Bedrohliches, so dass einen plötzlich Gänsehaut überläuft und man sich etwas gruselt.
Zum Finale spielen Orchester und Chor gemeinsam die „Bohemian Rhapsody“ von der englischen Rockband Queen. Voller Begeisterung agiert das Orchester und bringt die ganze Kirche zum Klingen. Der Chor ist vor allem in den lauteren Stellen auf den meisten Plätzen kaum zu hören. Trotzdem gibt es tosenden Applaus und Standing Ovations.
Das Publikum ist sogar so begeistert, dass die Musiker noch drei Zugaben spielen, die von der Entspannung nach einem gelungenen Konzert klingen und einen wunderschönen Abschluss für einen beeindruckenden und sicheren Abend bilden – auch für den Dirigenten. Agnes Nahm

 
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