Größtes Weihrauchfass der Welt

Auf Gegenbesuch in Münsterschwarzach

Ministranten zu Besuch in Münsterschwarzach

Gruppenfoto mit Abt Michael

Am vergangenen Wochenende machten sich elf Ministranten von St. Jodokus Wiesental, darunter zwei befreundete Ministranten aus St. Ilgen, auf den Weg ins Benediktiner-Kloster Münsterschwarzach im bayerischen Frankenland. Die meisten der Gruppe gehören der neu gegründeten Choralschola der Ministranten an, die unter anderem die Vesper zur Einweihung des größten Weihrauchfasses mitgestaltete. Begleitet wurden die Minis vom Oberministranten Johannes Groß und dem Kirchenmusiker und Scholaleiter Markus Zepp. Nachdem der dortige Abt Michael Reepen im November letzten Jahres das große Weihrauchfass in Wiesental eingeweiht hatte und die Ministranten singen hörte, lud er die aktive Ministrantenschar zu einem besonderen Wochenende „Kloster auf Zeit“ nach Münsterschwarzach ein, was aufgrund vieler Anfragen nur wenigen Gruppen exklusiv ermöglicht wird. Die erwartungsvollen Minis wurden in der Münsterklause untergebracht, dem nobel eingerichteten Jugendgästehaus der Abtei. Von dort sind es nur wenige Schritte zur Klosterpforte und zur monumentalen Abteikirche aus den 1930er Jahren. Kurze Wege erweisen sich als praktisch, denn „Kloster auf Zeit“ bedeutet schließlich auch fünfmaliges Stundengebet samt Messfeier am Tag im Chorgestühl der Kirche.
Bruder Maximilian begleitete die Gruppe über das Wochenende und gab die nötigen Einführungen in das monastische Leben nach der Regel des Heiligen Benedikt, insbesondere in die speziellen Riten beim Chorgebet und beim Essen im Refektorium, zu dem die Minis als echtes Sonderprivileg eingeladen waren.

 

Schola-Probe

Und so begann das geistliche Intensivwochenende mit einer ansprechend gestalteten Jugendvesper in der Krypta. Danach fielen die Teilnehmer ins Bett, um zur Laudes um 5.05 Uhr fit zu sein. Und in der Tat: immer waren alle pünktlich und vollzählig beim Chorgebet erschienen und sangen zusammen mit den rund 80 Mönchen des benediktinischen Konventes die lateinischen und deutschen gregorianischen Gesänge. Am Samstag gab es sogar noch eine besondere musikalische Probe mit dem bekannten Musikwissenschaftler und Organisten P. Dominikus Trautner OSB, der die Ministranten-Schola in die Welt der Neumen, Psalmodien und Kulturgeschichte der Gregorianik einführte.
Beeindruckend war sodann das gemeinsame Mittagessen mit den Mönchen, welches schweigend eingenommen wird, während ein Lektor von der Kanzel im Speisesaal aus geistliche Texte vorträgt. Eingeteilt in Vierergruppen am Tisch wurde ein leckeres und reichhaltiges Essen serviert, zumal am Samstag der Festtag des Heiligen Josef gefeiert wurde, für das die Fastenzeit unterbrochen wurde und sogar ein Dessert auf dem Speiseplan stand. Nach dem Essen gab es keine Ruhepause, es folgte eine Führung über das Gelände der Abtei mit ihren zahlreichen Werkstätten und Handwerksbetrieben. Besonders fiel dabei auf, dass die Abtei energetisch unabhängig ist und sämtliche Energie durch regenerative eigene Kraftwerke selbst produziert.
Nach der Ministrantenprobe für das Konventamt am Sonntag ging es schon zur Vesper und danach zum Abendessen, bei dem es Weißwürste gab, die in der klostereigenen Metzgerei hergestellt wurden. Vor der nachfolgenden Komplet blieb einige Zeit zum Gespräch mit den Mönchen.

 

Refektorium

Beeindruckend waren die Begegnungen mit P. Fidelis Ruppert, dem ehemaligen Abt und Vorgänger von Abt Michael, der inzwischen auch eingetroffen war und sich sehr über den Besuch aus Wiesental freute. Getroffen haben die Minis auch den ehemaligen General der Pallottiner P. Friedrich Kretz SAC, der zur Zeit eine Sabbatzeit in Münsterschwarzach verbringt. Er erinnerte sich an den Besuch einer Rompilgergruppe vor einigen Jahren im römischen Generalat und so entstanden herzliche Gespräche. Bruder Maximilian stand am Abend für eine Gesprächsrunde bereit und gab bereitwillig und offen Auskunft über das benediktinische Leben. „Wie viel Taschengeld bekommen Sie“, wollten die Minis wissen oder auch, was ihn zum Eintritt ins Kloster vor zwei Jahren bewogen hatte.

 

Vor dem Konventamt

Am Sonntag konnte man eine Stunde länger schlafen, die Laudes fand erst um 6.10 Uhr statt. Danach stand als Höhepunkt des Wochenendes das Konventamt an. Die Minis führten die Einzugsprozession mit Rauchfass und Leuchtern an und wirkten bei den verschiedenen Diensten routiniert und professionell, als ob sie jeden Sonntag bei einer solch feierlichen Liturgie mit vielen Details ministrieren würden. Und so sparten die Mönche anschließend nicht mit Lob und Anerkennung. Ein älterer Mitbruder regte an, beim nächsten Besuch doch das große Weihrauchfass mitzubringen. Die Einladung des Abtes für 2012 ließ auch nicht lange auf sich warten. Und so traten die Minis am Sonntag müde aber bereichert und voller unvergesslicher Eindrücke die Heimreise an.
Der größte Teil der Kosten für dieses Wochenende wurde finanziert durch einen Zuschuss von knapp 900 Euro der Erzdiözese Freiburg, den die Pfarrgemeinde Wiesental als Anschubfinanzierung für die Gründung der Choralschola der Ministranten erhielt. Die Gelder stammen aus dem Erlös der Fundraising Aktion Kinderchöre des Erzbischofs. Eigentlich würde das Geld dem Kirchenmusiker zustehen als Honorar für die Proben mit der Schola. Doch Markus Zepp spendete das Geld kurzerhand für das Klosterwochenende und verzichtete auf sein Honorar.

 
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