Aufhängung im Dachboden
Es war von Beginn an Wunsch der Ministranten, das Weihrauchfass an der Decke befestigt durch das Kirchenschiff schwingen zu lassen. Welcher Aufwand hierzu notwendig sein würde, zeigte sich erst bei genauer Begutachtung der Gegebenheiten durch die Sachverständigen des Büros für Baukonstruktionen Karlsruhe. Neben den komplizierten baulichen Voraussetzungen offenbarte sich eine weitere Herausforderung: "Wie hält man ein 130 Kilogramm schweres Weihrauchfass in Bewegung, wenn es an einem dünnen Drahtseil in einer 13 Meter hohen Kirche hängt?"
Doch auch hier bewiesen die Ministranten ihre Hartnäckigkeit und ihren Ideenreichtum. Es fand sich ein Team von Experten zusammen, das sich der Herausforderung annahm: Bauingenieur Dr. Rudolf Käpplein, Prof. Dr. Wolfgang Seemann, Inhaber des Lehrstuhls für Dynamik und Mechatronik am KIT, Maschinenbauingenieur Sebastian Wiechert, Anlagenbauer Georg Eberhardt, sowie Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik Thomas Stork und Techniker für Elektrotechnik Tobias Heißler. Gemeinsam konzipierten sie eine Lösung. Die bauliche Umsetzung erfolgte bei zahlreichen Samstagseinsätzen und unter professioneller Anleitung in Eigenarbeit. Die aktiven und ehemaligen Messdiener verbauten hierbei über eine Tonne Stahl, 350 Kilogramm Beton, 300 Kilogramm Holz, sowie einen Motor samt Regeltechnik und eine Seilwinde. In der Summe wurden über zwei Tonnen Material über Treppen und schmale Holzstiege auf den Dachboden der Kirche getragen.
Für den Besucher in der Kirche ist außer einem dünnen Schlitz in der Kirchendecke nichts zu sehen. Die gewaltige Konstruktion bleibt im Verborgenen, so dass das Weihrauchfass lautlos und wie durch Zauberhand durch den Raum zu schweben scheint.